Erfahren Sie in diesem Artikel alles über die Vorgehensweise der Betrüger, aktuelle Fälle in unserer Region und wie Sie sich und Ihre Angehörigen schützen können. Lassen Sie sich nicht in die Falle locken – wir zeigen Ihnen, worauf es ankommt.
Was ist der Enkeltrick?
Der Enkeltrick ist eine besonders hinterhältige Betrugsmasche, bei der Betrüger sich als nahe Verwandte ausgeben – meist als Enkel oder Nichte. Sie täuschen am Telefon eine Notlage vor und bitten um hohe Geldbeträge. Die Opfer? Meistens ältere Menschen, die gutgläubig und hilfsbereit reagieren. Durch geschickte Gesprächsführung setzen die Täter ihre Opfer unter Druck, bis diese schließlich Geld übergeben.
Die Betrüger rufen gezielt Senioren an, oft mit der Frage: „Rate mal, wer hier spricht?“ So schaffen sie sofort eine vertraute Atmosphäre. Je nach Antwort geben sie sich als nahestehender Verwandter aus und bitten um finanzielle Unterstützung, meist in bar. Der Betrüger oder ein Komplize holt das Geld dann direkt beim Opfer ab.
Aktuelle Fälle in Rosenheim
In den letzten Monaten wurden in Bayern mehrere Fälle des Enkeltricks gemeldet. Ein erschütterndes Beispiel aus Happing ereignete sich im August 2024, Pressemeldung hier einsehen: Ein 79-jähriger Mann übergab Goldbarren im Wert eines mittleren fünfstelligen Euro-Betrags an eine Unbekannte, die sich als seine Tochter ausgab und behauptete, einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht zu haben. Der Fall zeigt, wie perfide die Täter vorgehen, indem sie nicht nur emotionale Notlagen ausnutzen, sondern auch mit falschen Angaben zu Polizei und Staatsanwaltschaft arbeiten.
So erkennen Sie den Enkeltrick:
- Unverhoffter Anruf: Ein angeblicher Verwandter ruft Sie an und spricht von einer Notlage.
- Dringlichkeit: Der Anrufer behauptet, dringend Geld zu benötigen, meist aufgrund eines Unfalls oder einer unerwarteten Ausgabe.
- Verschwiegenheit: Der Anrufer fordert Sie auf, niemandem von dem Anruf zu erzählen.
- Geldübergabe: Ein „Freund“ oder „Bekannter“ soll das Geld bei Ihnen abholen.
Wie können Sie sich schützen?
Um sich vor dem Enkeltrick zu schützen, gibt es einige wirksame Maßnahmen, die Ihnen helfen können, in kritischen Situationen richtig zu handeln:
Misstrauisch sein: Seien Sie vorsichtig, wenn jemand am Telefon nicht sofort seinen Namen nennt oder Sie um Geld bittet. Fallen Sie nicht auf die Frage „Rate mal, wer hier spricht?“ herein.
Nicht zurückrufen: Rufen Sie niemals die am Display angezeigte Nummer zurück!
Keine Details preisgeben: Geben Sie niemals Informationen über Ihre familiären oder finanziellen Verhältnisse preis, auch nicht, wenn der Anrufer behauptet, Sie gut zu kennen.
Zeitdruck widerstehen: Betrüger setzen oft auf Zeitdruck. Lassen Sie sich nicht hetzen und beenden Sie das Gespräch.
Keine Übergabe von Geld oder Wertsachen: Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an Fremde, auch nicht, wenn der Anrufer behauptet, ein Freund oder Bekannter des Verwandten zu sein.
Familie und Freunde einbeziehen: Besprechen Sie solche Vorfälle sofort mit Familienangehörigen oder vertrauenswürdigen Freunden. Auch wenn der Anrufer sagt, Sie sollen niemanden informieren – tun Sie es trotzdem.
Polizei einschalten: Informieren Sie sofort die Polizei unter der Nummer 110. Sie können außerdem Anzeige erstatten, selbst im Versuchsfall.
Gemeinsam vorbeugen: Sparkassen und LKA warnen vor dem ‚Enkeltrick‘
Betrüger, die sich als Verwandte ausgeben, bringen Senioren um ihr Geld – das wollen Sparkassen und das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) verhindern. Aufgrund der steigenden Delikte im Bereich des Trickbetrugs starten der Sparkassenverband Bayern und das LKA eine umfangreiche Informationskampagne. Ziel ist es, Senioren wirksam und nachhaltig zu schützen. Mit Tausenden Plakaten und Broschüren in bayerischen Sparkassen und bei der Polizei wird über die Methoden der Betrüger aufgeklärt und wertvolle Tipps zum Schutz vermittelt. Hier finden Sie Informationen zum Enkeltrick (Merkblatt).
Die Kampagne zielt darauf ab, potenzielle Opfer besser zu informieren und zu sensibilisieren.
Auch die Polizei in Oberbayern Nord hat in den letzten Jahren verstärkt Präventionsmaßnahmen ergriffen, um die Bürger vor dem Enkeltrick zu schützen. Kampagnen wie „Leg auf!“ ermutigen Senioren, bei verdächtigen Anrufen sofort aufzulegen.
Fazit: Seien Sie wachsam und schützen Sie sich
Der Enkeltrick bleibt eine ernste Bedrohung, vor allem für ältere Menschen. Betrüger nutzen jede Gelegenheit, um ihre Opfer durch emotionalen Druck zu Geldübergaben zu bewegen. Doch mit Achtsamkeit, gezielter Information und der Unterstützung durch Familie und Freunde kann jeder dazu beitragen, Betrugsversuche zu erkennen und abzuwehren. Informieren Sie sich weiter auf rosenheim-regio.de und bleiben Sie auf dem Laufenden, um sich und Ihre Liebsten zu schützen.
Schützen Sie sich – und sprechen Sie darüber!
Beitragsbild von Sabine van Erp auf Pixabay